Logbuch MS Otto Sverdrup – Tag 11.

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Schon wieder begann unser Bordtag sehr sehr früh, 4:15 Uhr schälten wir uns aus den Betten und zogen warme Klamotten über.

Die Reiseleitung hatte gestern Abend angekündigt, dass wir heute früh an den „7 Schwestern“ vorbeifahren würden, die sehr sehenswert seien. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen, obgleich wir zuerst dachten, es handle sich um 7 Wasserfälle. Diese gibt’s in Norwegen nämlich auch, unter gleichem Namen, allerdings im Geirangerfjord, der jedoch etwas südlicher liegt. In der Tat waren die „7 Schwestern“, um die es bei uns ging um eine Gebirgskette mit 7 Bergspitzen.

Als ich das Handy einschaltete, hatte ich eine Nachricht von meinem Gänseblümchen, die um diese frühe Uhrzeit mit dem Wiesenmann bereits auf dem Weg zum Flughafen war. Wir telefonierten kurz per Video zusammen. Während es hier im Norden schon richtig hell war, war es zuhause noch stockdunkel.

Auf der Backbordseite war inzwischen das Bergmassiv aufgetaucht, jedoch steckten die Spitzen in den Wolken, sodass man die Schwestern nicht erkennen konnte. Doch auf einmal verzog sich das Wolkenband wie eine wegziehende Bettdecke und legte eine Bergspitze nach der anderen frei. Als unser Schiff direkt passierte, bot sich ein wunderbares Panorama und wieder einmal hatte sich das frühe Aufstehen gelohnt. (Diesmal allerdings waren nur ca. 20 Passagiere mit uns zu dieser frühen Stunde unterwegs.) Wir legten uns dann aber nochmal bis 7:00 Uhr hin bevor es Frühstück gab.



Das heutige Ziel Brønnøysund (Bedeutung: Insel mit Süßwasserquelle im Sund) erreichten wir schon 8:00 Uhr und unser Bustransfer war für 8:30 Uhr geplant. Die Stadt liegt genau mittig in Norwegen und beherbergt deshalb das große nationale Verwaltungsregister. Unser Bus jedoch brachte uns zur markantesten Sehenswürdigkeit in der Region, zum berühmten Felsen mit einem Loch in der Mitte, dem Torghatten. Auch hier waren natürlich die Trolle beteiligt, die mit einem riesigen Pfeil einen dazwischen geworfenen Trollhut durchbohrten, genau in dem Augenblick, wo die Sonne aufging und alles zu Stein verwandelte. Die wissenschaftliche Erklärung ist demgegenüber weitaus unspektakulärer und hat nur die Erosion von Sedimentschichten durch das Meerwasser zu bieten. Aber wer will schon so was glauben, wenn es doch eine einleuchtende Trollgeschichte gibt 😉?!


Unsere heutige Wanderung führte uns über eine ganz nagelneue, von nepalesischen Sherpa erst kürzlich fertig gestellten Steintreppe (ca. 410 Stufen) mitten hinein in das Steinloch. Auf der anderen Seite konnten wir hinausschauen, jedoch wurde hier an einer Treppe noch gebaut. In dem Durchgang, der wie eine riesige Kathedrale wirkte, lagen Unmengen Geröllsteine, über die wir per Holztreppen hinüberklettern konnten. Die Aussicht in beide Richtungen war spektakulär und wir ließen uns Zeit, alles ausgiebig zu betrachten, bevor wir dank der tollen Treppe, recht leichtfüßig wieder abstiegen.




Nun folgte der Wanderweg durch eine boddenähnliche Salzwiesenlandschaft um den Berg herum bis zu einem kleinen Gehöft, wo sich alle Wanderer wieder trafen und mit Kaffee und Kuchen empfangen wurden. Der Bus sammelte alle wieder ein und brachte uns zurück zum Schiff. Direkt am Hafen sollte es noch das beste Softeis der Welt geben, was wir natürlich noch probierten bevor wir gerade noch rechtzeitig an Bord hüpften.





Die arktischen Gewässer hatten wir ja seit letzter Nacht schon wieder verlassen und heute Nachmittag herrschte an Bord quasi Hochsommer. Die Sonne brezelte kräftig auf Deck und es gab kein weiteres Programm, sodass wir beschlossen, uns ein wenig in die Sonne zu legen und im Pool schwimmen zu gehen.



Den Rest des Tages verbrachten wir mit leckerem Abendessen, dem Vortrag über den nächsten Tag, einem lustigen, nicht ganz ernst gemeinten Bericht über die Norweger im Allgemeinen und Besonderen sowie einer netten Runde Räuber-Rommé zu viert.

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