Logbuch MS Otto Sverdrup – Tag 10.

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Weckerklingeln 6:20 Uhr, denn heute morgen würde der Kapitän versuchen, das große Hurtigruten-Schiff in den engen Trollfjord hineinzumanövrieren.

Als die Durchsage um kurz vor 7 Uhr kam, jetzt aufs Vorderdeck zu kommen, waren wir warm angezogen und mit Handy, Fernglas und Kamera ausgestattet, direkt bereit. Oben erwarte die Crew alle Gäste mit einer Tasse heißem Kakao, in die auf Wunsch auch noch ein Schuss Rum gegeben wurde.


Wir überlegten noch, wo nun die Einfahrt in den Fjord denn sei, als das Schiff schon zu einer scharfen Linkskurve ansetze und quasi abbog. Rechts und links ragten steile Felswände empor und die „Otto“ musste sich exakt mittig halten, um nirgends anzuecken.


Peter erzählte uns derweil noch die Geschichte, die sich um den engen Fjord rankt und natürlich ging’s darin um zwei Trolle. Einst war der Fjord noch ein von Felsen umschlossener Süßwassersee. Jeder Troll bewohnte eine Seite des Sees, jedoch brachte der von beiden seine Schafe immer auf die Weide des anderen. Dies erzürnte den zweiten Troll derart, dass dieser mit aller Kraft auf den Felsen hieb, sodass dieser zerfiel und der See zu einem Fjord wurde.

Der Fjord war nicht sehr lang, vielmehr ein nur 2 Kilometer langer Seitenarm des Raftsunds, und bald schon erreichten wir das geschlossene Ende, das etwas gerundet und damit weiter als der Fjordgang selbst war. Hier drehte der Kapitän das Schiff in Zeitlupe zwei Runden um seine eigene Achse, sodass wir den Blick in alle Richtungen schweifen lassen konnten. Auf einer Seite rauschte ein Wasserfall herunter und auf der anderen Seite gaben die Wolken nach und nach den Blick auf den Trollfjord-Gletscher frei. Beifall von Deck belohnte unseren Kapitän für die gelungene Passage und wir blieben noch eine ganze Weile an Deck. Dann stand uns der Sinn nach Frühstück.




Unser heutiges Ziel war Reine auf den Lofoten. Dafür verließen wir die schützende Inselwelt vor der norwegischen Küste und fuhren ein ganzes Stück aufs offene Meer hinaus. Gegen Mittag erreichten wir unser Ziel und legten längsseits an. An stürmischen Tagen ist dies für ein so großes Schiff zum Teil nicht möglich, denn zwischen den kleinen Felseninseln gibt’s viele Untiefen.

Für uns hielt das Wetter heute aber wieder ein Sahnestück bereit: blauer Himmel, viel Sonne und für hiesige Verhältnisse hochsommerliche 20 Grad Celsius.

Wir hatten uns als ersten Programmpunkt eine Fahrt auf dem Science-Boot ausgesucht. Mit dem Schlauchboot fuhren wir ein gutes Stück aufs Meer hinaus und erfuhren alles wichtige rund um Plankton. Mit einer Secchi-Scheibe maßen wie die Sichttiefe des Wassers und mit einer CTD-Sonde ermittelten wir den Salzgehalt, die Temperatur und Wassertiefe. Außerdem nahmen wir noch eine Wasserprobe mit, die am Abend unter dem Mikroskop ausgewertet werden sollte.


Dann stiegen wir vom Boot in den Bus um und ließen uns zu dem südlich von Reine gelegenen Örtchen Å chauffieren. Dieser malerische Ort besteht nahezu ausschließlich aus roten Holzhäusern, die auf Stelzen an oder über dem Wasser stehen. Dazwischen verbinden Brücken die Häuser miteinander. Außerdem gibt es überall die typischen Gestelle zum Trocknen des Stockfisches.










Wir schlenderten durch den kleinen Ort und fanden hinter jeder Ecke neue und noch hübschere Fotomotive. Leider fuhr schon bald der letzte Bus zurück zum Schiff. Doch unerwarteterweise trafen wir bei Ankunft in Reine noch auf die Gruppe von Peter, der noch einen kleinen Stadtspaziergang begleitete. Mit etwas Verspätung aber in offizieller Begleitung unseres Reiseleiters kamen wir zurück an Bord und legten kurz darauf auch schon ab. Die Abfahrt von den Lofoten war sehr spektakulär, denn von Ferne konnte man die zahlreichen Berge sowie die durch Brücken und Tunnel verbundenen Inselchen noch viel besser erkennen.


Abendessen, Vorträge und Auswertung der Wasserproben standen noch an und natürlich an auch ein ganz wichtiges Telefonat mit meinem Gänseblümchen, die morgen ihrerseits auf ganz große Reise geht! Have a nice trip and enjoy it, my dear!


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