Logbuch Wangerooge – Tag 10

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Moin!

Typisch norddeutsch grüße ich Euch heute, denn inzwischen fühlen wir uns wie echte Insulaner. Unsere Uhren ticken langsamer, vermutlich auch der Puls, wir pendeln zwischen Ebbe und Flut und haben Sand in den Schuhen, den Taschen, den Haaren, im Bett… eigentlich überall. Soll heißen – wir sind endgültig angekommen und es wird schwer, uns hier wieder wegzukriegen!

Übrigens, habe ich heute gelesen, was der Name Wangerooge bedeutet: Wanga kommt aus dem altgermanischen und bedeutet „Wiese“. Og wiederum ist friesisch und heißt „Insel“. Es handelt sich also um die „Wiesen-Insel“, auf der wir uns so wohlfühlen, und das ist ja für die WIESENKINDER mehr als logisch 😉

Mein erster Termin heute war Heißluft mit anschließender Massage! Nachdem man erstmal eine Viertelstunde mit warmen Rotlicht bestrahlt wird, und man sich schon fast wie ein gares Grillhändl fühlt, kommt der Masseur, träufelt ordentlich Öl drauf und knetet einen dann richtig gut durch… einfach herrlich! Sein ein paar Tagen kam bei mir zum Nackenschmerz ein Ziehen in der Leiste dazu. Das sprach ich an und der Therapeut meinte, das könne von einem Beckenschiefstand kommen, ausgelöst von einer Blockierung im Iliosakralgelenk. Kurz gesagt, er prüfte, ob meine Beine gleich lang sind (was ich bisher immer annahm), aber tatsächlich war das linke Bein gut 2 cm länger! Mit ein paar wenigen, aber schmerzhaften Griffen, war das Problem behoben und die Beine wieder gleich lang… ich war absolut fasziniert und der Schmerz schon weniger! In ein paar Tagen will er das nochmals kontrollieren.

Anschließend hatte ich noch einen anderen Termin und dann war schon wieder Zeit, die Kinder abzuholen. Der Schwalbensohn blieb gleich draußen und spielte mit seinem neuen Freund Ball und auch das Schmetterlingsmädchen blieb noch bis zum Mittagessen mit ihren Freunden zusammen. Somit hatte ich ein bisschen Zeit mit dem Kleeblättchen, und wir telefonierten mit Zuhause.

Am Nachmittag hatte ich nur einen Termin… ich durfte nochmals in die Badewanne zum Entspannen! Keine Ahnung, wie ich einen solchen Verwöhntag in meinem Wochenplan verdient habe!

Danach hatte ich keine Termine mehr und noch den ganzen Nachmittag frei. Eigentlich hatte ich gedacht, mit den Mädels gemeinsam eine Runde Nordic Walking zu machen, denn das können wir nur, wenn das Schwälbchen in der Betreuung ist und ich keine Termine habe. Aber erstens zog der Himmel zu und es donnerte sogar einmal, und außerdem wollten alle in ihren Gruppen bleiben, weil das Programm heute so schön war.

Deshalb beschloss ich, alleine in die Stadt zu radeln und in Ruhe diesen entspannten Tag so richtig auszukosten. Ich fuhr erst noch beim Testcenter vorbei, um einen Schnelltest machen zu lassen, aber die Dame sagte mir, für die Gastronomie (auch innen) bräuchte man keinen Test. Ich ließ es also bleiben und radelte weiter. Verlängerte noch unsere Fahrrad-Ausleihe um eine weitere Woche und begab mich nochmals zum Café Pudding. Eigentlich wollte ich mich gemütlich nach drinnen setzen, aber ich wurde aufgeklärt, dass ich dafür einen aktuellen Test bräuchte (ach nee!), aber ich könne gerne auf der Terrasse Platz nehmen. Auch gut, der Regen hatte sich sowieso verzogen und die Sonne blinzelte durch die Wolken. Und um nun ganz und gar hier in Friesland anzukommen und mich noch mehr dem Leben hier im Norden anzupassen, bestellte ich das hier:

Ein Ostfriesen-Tee-Gedeck

Aber nochmal ein paar Worte zum Café Pudding… im Jahr 1949 wurde das Café auf einen alten Bunker gebaut, der ein Überbleibsel aus dem Krieg war, das keiner haben wollte. Der Bäckermeister Rolf Folkerts erwarb den Bunker, verkaufte dort zunächst Speiseeis und gründete dann das Café. Daher lassen sich auch die zentrale, besondere Lage und die erhöhte Form des Cafés erklären, die es heute zum Wahrzeichen Wangerooges machen.

Leider hinterließ der 2. Weltkrieg aber in erster Linie schreckliche Spuren auf der Insel. Aufgrund ihrer strategisch wichtigen Lage zu den Häfen in Wilhelmshafen und Hamburg sowie den dazugehörigen Schifffahrtslinien, war Wangerooge eine regelrechte Militärbasis mit über 100 Bunkern und Befestigungsanlagen und bis zu 5000 stationierten Soldaten der Luftwaffe und Marine. Wenige Tage vor Kriegsende, am 25.4.1945, kam es seitens der Alliierten zu einem Großangriff auf die Insel, mit 6000 Bomben, die eine einzige Kraterlandschaft hinterließen. Viele Menschen verloren in dieser Nacht ihr Leben auf Wangerooge, woran noch heute ein großes Denkmal erinnert.

***

Auf dem Rückweg nahm ich für die Kinder noch was vom Bäcker und eine Schale Erdbeeren mit, damit sie ebenfalls noch einen kleinen Zwischen-Snack genießen könnten.

Am späten Nachmittag gab es heute für alle größeren Kinder noch ein Sportprogramm, bei dem sich die Mädels nochmals kräftig auspowern konnten.

Zum Abendessen gabs heute noch eine kleine kulinarische Überraschung. Nachdem sich schon viele Kurgäste, inklusive meiner Töchter, zum Abendessen warme Suppe gewünscht hatten, gab es heute erstmalig sehr leckere Tomatensuppe!

Das Highlight für den Schwalbenjungen war heute Abend, dass der Rettungsdienst kommen musste, weil eine Frau irgendwie Kreislaufprobleme hatte. Noch vor dem Rettungswagen traf der Arzt auf dem Fahrrad ein.

Und das, obwohl man über die Wangerooger anscheinend sagt, sie fahren grad so schnell Fahrrad, dass sie nicht umkippen 🤣

Sonnenaufgang: 05.02 Uhr

Sonnenuntergang: 21.50 Uhr

Ebbe: 0.16 und 12.31 Uhr

Flut: 06.43 und 19.02 Uhr

Schrittanzahl: 10.141

Besonderes: Heute waren wir leider überhaupt nicht am Strand… 😏

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